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SandspielzeugGRUNDLEGENDE GEDANKEN ZUR MEDIENERZIEHUNG UND MEDIENWIRKUNG

Kinder im Medienzeitalter werden immer früher mit einer Summe an Eindrücken geradezu überflutet und wissen eigentlich nicht, wohin mit all den Ideen und Inhalten. Sie wissen nicht, welche Rollen sie selbst spielen und an wen sie sich mit ihren Fragestellungen, die bei der Medienrezeption auftauchen, wenden können.

Nach dem Ansatz von Werner Wolf "Die Medien, das sind wir selbst" sollen Kinder sich als Teil einer Medienkultur erleben und sich ihrer Möglichkeiten des Eingreifens (Selbstwahrnehmung und Eigenständigkeit) bewusst werden. Die dabei entstehenden Gefühle werden als Teil der Medienwirkung wahrgenommen und thematisiert.

Ziel ist es daher, die Kinder aus ihrer Lebenserfahrung abzuholen, ihnen spielerische und einfache Beispiele aus ihrem Leben anzubieten, die zur Erfahrung der virtuellen Entsprechungen hinführen und diese begreifbar und durchschaubar machen.

"Wenn ich etwas im Leben so mache, warum sollte ich es im Internet anders machen?" ist hierbei eine wesentliche Frage. Ein weiterer wichtiger Punkt ist daher eine grundlegende Beschäftigung mit Werten und Wertvorstellungen. Eine breit angelegte, umfassende Medienerziehung muss auf der Basis von persönlichem Betroffensein ansetzen und nicht die Themen intellektuell über die Köpfe und Gefühle der Kinder hinweg abhandeln. Erst wenn Emotionalität (positive, neutrale und negative Gefühle - hierbei sei auf die höchst subjektive Färbung dieser Begriffe hingewiesen!) und sinnliches Umsetzen ein Teil des Erlebens werden, macht Medienerziehung auch wirklich Sinn, bestimmen doch so viele unterschiedliche und vielfältige Medieneindrücke das Gefühlsleben aller Kinder entscheidend mit.

Das funktioniert aber nur bei gleichzeitig emotionalem Einsatz der Bezugspersonen, deren direkte oder indirekte Betroffenheit stets als Authentizität spürbar bleibt.

Internet, Computerspiele und Computerprogramme können dann im richtigen Rahmen erscheinen, als das was sie sind: Lebendiger Ausdruck der Welt, in der wir leben, egal ob wir damit einverstanden sind oder nicht. Wir als Erwachsene sind gefordert, Strategien zu erarbeiten, wie wir damit umgehen wollen, um den größtmöglichen Nutzen aus den Gegebenheiten zu ziehen und den Kindern Unterstützung, Klarheit und Orientierung in einer bunten, oftmals verwirrenden Welt bieten zu können.

Sie vor Teilen dieser Welt zu schützen, ihnen die nötige Ruhe, Geborgenheit und Entspannung zu bieten, bis sie damit umgehen können, ist genauso ein wesentlicher Bestandteil von Erziehung, wie unsere Rolle als Vorbilder. Authentisch sein ist dabei eine wesentliche (unserem Wesen entsprechende) Grundvoraussetzung. Das Medienrezeptionsverhalten der Eltern wird von Kindern größtenteils unreflektiert übernommen. Authentizität bietet nebenbei auch Sicherheit, Schutz und Halt, während sich das Leben in einem ständigen und stetigen Wandel befindet. Im Moment so schnell wie noch nie zuvor. Nichts vermag mehr zu beruhigen als menschliche Wärme, Nähe und Zuwendung. Zwischenmenschliche Beziehungen und ehrliches Interesse sind von grundlegender Bedeutung für uns als soziale Wesen. Daher ist jegliche Auseinandersetzung mit den Medien auch eine Diskussion über persönliche Werte und emotionale Befindlichkeiten. Denn die Medien, denen unser Hauptaugenmerk gelten sollte, die sind eben wir selbst!

Geschrieben von Martin Kern, Mai - Oktober 2012

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